Versicherungen der Carsharing-Anbieter im Vergleich:
Wie bin ich versichert?

Auto teilen spart Geld – doch das kann bei falscher Versicherung nach hinten losgehen. Um günstige Preise anbieten zu können, sparen die meisten Carsharing-Anbieter an der Versicherung. Wir haben uns die Versicherungen aller großen Carsharing-Anbieter im Detail angeschaut. Das Ergebnis: Eine kleine Delle kann trotz Vollkasko-Versicherung schnell bis zu 2000 € kosten.

Hohe Selbstbeteiligungen im Schadensfall machen Carsharing zur Kostenfalle

Alle Anbieter verleihen ihre Fahrzeuge standardmäßig mit einer Vollkasko-Versicherung. Kommt es aber zu einem vom Fahrer verschuldeten Schaden, etwa ein Kratzer beim Einparken, muss der Kunde den Schaden aus eigener Tasche bezahlen.

Der Grund: Zwar wird mit einer Vollkasko-Versicherung geworben, aber beinhaltet diese meist eine gewaltigen Selbstbeteiligung an den Schadenskosten. Nur für Kosten über der Selbstbeteiligungsgrenze greift die Versicherung. Im Schadensfall können so unerwartet Kosten über 1.000 € auf Kunden zukommen – trotz Versicherung.

Neben den reinen Reparaturkosten stellen viele Carsharing-Anbieter noch zusätzliche Kosten in Rechnung, so heißt es beispielhaft im Kleingedruckten bei ShareNow:

“Bei einem selbstverschuldeten Unfall erstreckt sich die Haftung des Kunden bis zur Höhe der vereinbarten Selbstbeteiligung auch auf die Schadennebenkosten, wie zum Beispiel Sachverständigenkosten, Abschleppkosten, Wertminderung, Mietausfallkosten, Höherstufung der Versicherungsprämien, zusätzliche Verwaltungskosten.“

Auszug aus den ShareNow AGBs, gültig ab dem 31.03.2021

Kein Carsharing-Anbieter bietet Versicherung ohne Selbstbeteiligung

Unser Vergleich zeigt: Alle Carsharing-Anbieter verpflichten ihre Kunden standardmäßig zu einer Selbstbeteiligung zwischen 450 und 2000 € bei Schäden. Viele Anbieter bieten eine Reduzierung der Selbstbeteiligung gegen Aufpreis an, wobei diese Sicherheitspakete zwischen 40 € und 90€ pro Jahr kosten. Diese Zusatzversicherung senkt den Selbstbehalt im Schadensfall auf 200 bis 300 €. Eine Carsharing-Versicherung komplett ohne Selbstbeteiligung bietet keiner der Anbieter im Vergleich an.

Wer sorgenfrei ohne die Angst vor Reparaturkosten mieten möchte, kommt daher um eine spezielle Carsharing-Versicherung nicht herum. Hier haben wir eine Übersicht von Anbietern zusammengestellt. Das Gute daran: Häufig fahren Sie mit einer separaten Carsharing-Versicherung sogar günstiger als mit dem Angebot der Carsharing-Unternehmen.

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Die Versicherung zahlt nicht in jedem Fall

Die Versicherung kann die Übernahme der Reparaturkosten ganz oder teilweise verweigern, wenn der Fahrer fahrlässig gehandelt hat. Selbst verschuldete Schäden durch grobe Fahrlässigkeit (z.B. Tippen auf dem Handy oder Alkoholeinfluss) werden meist ausgenommen, sodass die Versicherung nicht für die entstandenen Schäden aufkommen muss.

Kunden sollten auf das Kleingedruckte achten: Manche Carsharing-Versicherungen schließen Schäden im Innenraum oder den Diebstahl des Fahrzeugs explizit aus oder legen einen erhöhten Selbstbehalt fest, so etwa Getaround.

Carsharing-Nutzer sind außerdem nicht geschützt vor Knöllchen vom Ordnungsamt: Bußgelder für Ordnungswidrigkeiten wie Falschparken oder Geschwindigkeitsüberschreitung werden vom Carsharing-Anbieter an den Kunden weitergegeben, zuzüglich einer Bearbeitungsgebühr, die je nach Anbieter bei etwa 10 € liegt. Wurde das Auto falsch geparkt, muss der letzte Fahrer außerdem die Kosten für den Abschleppdienst übernehmen.

Nichts angestellt und trotzdem zur Kasse gebeten: Das kann beim Carsharing passieren, wenn Ihnen Schäden am Auto zugeschrieben werden, die andere Nutzer begangen haben. Alle Carsharing-Anbieter bieten ein digitales oder analoges Mängelbuch fürs Fahrzeug an, in dem die bestehenden Beulen und Schrammen verzeichnet sind. Geben Sie ein Auto zurück und der Kunde nach Ihnen findet einen Mangel, der vorher nicht im Mängelbuch eingetragen war, werden Sie dafür verantwortlich gemacht. Kunden sollten daher vor jedem Fahrtbeginn das Auto überprüfen und bestehende Mängel melden – sonst müssen sie am Ende für deren Beseitigung zahlen.

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Großer Vergleich: Versicherung der Carsharing-Anbieter

Wir haben die Versicherungen der Carsharing-Anbieter in Deutschland verglichen. Besonders hohe Selbstbeteiligungen bis zu 1.500 € werden fällig bei den Anbietern Flinkster, teilAuto, Ford Carsharing und Book-n-drive.

Bei Getaround steigt die Selbstbeteiligung auf 1.700 € bei höheren Fahrzeugklassen. Den höchsten Selbstbehalt bei Fahrzeugschäden erwartet MILES mit bis zu 2.000 € für Fahranfänger.

Auch bei der Positivliste führt MILES: Mit 350 € Selbstbeteiligung für PKWs fordert der Anbieter die niedrigste Selbstbeteiligung im Standardtarif.

Alle verglichenen Carsharing-Anbieter im Überblick:

AnbieterSelbstbeteiligung im SchadensfallOptionen zur Reduzierung
ShareNow (DriveNow & car2go)750 - 1.000 € je nach FahrzeugklasseReduzierbar vor Mietbeginn auf 250€ durch Fahrerschutzgebühr
Flinkster1.500 €Reduzierbar auf 300 € durch Sicherheitspaket für 90 € pro Jahr
Miles350 bis 2.000 €
(je nach Fahrzeugklasse und Führerscheinalter)
-
Cambio1.000 €Reduzierbar auf 200 € durch Sicherheitspaket für 50 € pro Jahr
Stadtmobil900 €Reduzierbar auf 300 € durch Sicherheitspaket für 39 € pro Jahr
Book-n-drive1.500 €Reduzierbar auf 300 € durch Servicepaket für 90 € pro Jahr
WeShare450 €-
teilAuto1.500 €Reduzierbar auf 300 € durch Servicepaket für 90 € pro Jahr
Sixt Share950 €Reduzierbar auf 450 € und 0 € durch Schutzpakete für 4 bzw. 8 ct. pro Min.
Getaround900 bis 1.700 € je nach FahrzeugklasseReduzierbar auf 250 € oder 0 € gegen Aufpreis.
Stattauto München1.000 €Reduzierbar auf 300 € durch Sicherheitspaket für 68 € pro Jahr
Greenwheels1.000 €Reduzierbar auf 200 € durch Sicherheitspaket für 6 € pro Monat
E-WALDTeilkasko: 150 €
Vollkasko: 1.000 €
Reduzierbar auf 300 € durch Sicherheitspaket für 90 € pro Jahr
app2drive400 bis 1.000 € je nach TarifReduzierung um 50% für 9 bis 10 € pro 24 Std.
Ford Carsharing1.500 €Reduzierbar auf 300 € durch Sicherheitspaket für 90 € pro Jahr